Erfahrungsbericht: Meine Ausbildung zur ehrenamtlichen Hospizbegleiterin

Manchmal spielt der Zufall im Leben die größte Rolle. Oder die Fügung, wie man es eben sehen mag. Und nur so ist es zu erklären, dass ich mich als 34jährige Ehefrau, Mutter und - nun ja – Suchende auf einmal in einem Raum voller fremder Leute wiederfand, die alle gemeinsam mehr darüber erfahren wollten, wie es ist, todkranke Menschen auf ihrer letzten Reise zu begleiten. Es war Zufall, es war Fügung. Ich hatte bereits in der ersten Stunde das Gefühl, genau am richtigen Ort zu sein. Denn es ging um so viel mehr als um den Tod, es ging ums Leben. Um einen Lebensabschnitt, der gelebt werden will. Wir lernten in dem darauffolgenden Jahr, wie wir mit unserer ganz persönlichen Authentizität das Leben anderer bereichern können. Und wie wir damit letztendlich unser eigenes Leben bereichern. Am Ende dieser Reise, denn nur so lässt sich der Hospizkurs beschreiben, eine Reise ins eigene Ich, an die eigenen Grenzen, in unbekanntes Land und zurück zu den Wurzeln und zu dem, was das Leben eigentlich ausmacht; am Ende dieser wunderbaren Reise stand also das Zertifikat. Und ich war stolz. Stolz, weil der Weg zu diesem Zeugnis nicht immer ganz leicht war. Stolz, weil ich immer wieder über mich hinausgewachsen bin. Stolz, weil ich jetzt in der Lage bin, Position zu nicht ganz einfachen gesellschaftlichen Themen zu beziehen und mich stark zu machen. Stolz, weil ich mich aus eigener tiefer Überzeugung für etwas einsetze, das mir niemand bezahlt (und niemals jemand bezahlen soll) und das ich weder aus einem Helfersyndrom heraus mache noch um einen schönen Lebenslauf zu haben. Ich mache es in erster Linie für mich. Stolz auch, weil dieses Herankommen an mein Innerstes mir eine sehr schöne und wertvolle Zeit verschafft hat, die ich mit Menschen teilen durfte, die ich aus vollem Herzen nun meine Freunde nennen darf. Und vor allem das macht mich unendlich stolz. Manchmal reicht es dann auch, seinem Leben diesen einen kleinen Schubs zu geben und es gewissermaßen ins Rollen zu bringen. Dieser Kurs hat, so pathetisch es auch klingen mag, mein Leben verändert in jeder erdenklichen Weise, wie so ein Kurs ein Leben verändern kann. Die Zufälle, die Fügungen, spielten ineinander und wenn ich jetzt zurückblicke, kann ich nur staunen, was sich durch diesen Kurs alles für mich persönlich gewandelt hat. Ein neuer hauptamtlicher Beruf, eine erfüllende ehrenamtliche Tätigkeit, neue Freunde und ein neuer strahlender Blick auf das Leben. Ich danke euch, liebe Malteser! 

Vielen herzlichen Dank an Juliane Körber, Ehrenamtliche im ambulanten Hospizdienst der Malteser in Erfurt.