Ein Erfahrungsbericht: Mein Ehrenamt im Integrationsdienst

Hilfe für Geflüchtete - Die Malteser Integrationslotsen Quellenangabe: Marina Denker/malteser

Es ist erstaunlich durch welche augenscheinlichen Kleinigkeiten Menschen schon geholfen ist
- manchmal reicht es einfach schon da zu sein.
Dies Erfahrung habe ich in den vergangenen Jahren immer wieder gemacht. Angefangen hat es
mit dem Vorsatz: „Die viele Freizeit sinnvoll zu nutzen!“. Mittlerweile habe ich gemerkt, dass
man für ein Ehrenamt nicht unbedingt viel freie Zeit braucht und ich es auch sehr gut in einem
vollen Alltag unterbekomme. Ich würde sogar sagen, dass mir etwas in meinem Alltag fehlt,
wenn ich kein Ehrenamt ausführe.
Seit ein paar Jahren bin ich im Integrationsdienst der Malteser. Darüber unterstütze ich Kinder
und Jugendliche mit Migrationshintergrund vor allem im schulischen Bereich. Meine Aufgaben
reichten von Lernpatenschaften, also der intensiveren Begleitung direkt in der Schule, bis hin
zur Hausaufgabenbetreuung am Nachmittag. Jede meiner bisherigen Aufgaben waren neue und
spannende Herausforderungen für mich, haben mir in besonderer Weise neue Erfahrungen
ermöglicht und auch ein Stückweit meine berufliche Entwicklung geprägt.
Der Wunsch, meine Freizeit sinnvoll zu nutzen, als Grund für mein ehrenamtliches
Engagement, begründet sich vor allem in den Gedanken, etwas zurückgeben, etwas
mitgestalten, Erfahrungen sammeln und Neues kennenlernen zu wollen.
Es ging mir letztlich auch darum, der Gesellschaft etwas zurückzugeben und sie mitzugestalten,
in dem ich einzelne Menschen auf einem Stück ihres Lebenswegs begleite. Dabei bekommt
man die Chance, verschiedenste Lebensläufe kennenzulernen. Denn diese Menschen treten
genauso für eine gewisse Zeit in mein Leben, wie ich in ihr Leben trete. Wir beeinflussen uns
gegenseitig.
Ich verstehe dieses Eintreten als Einladung. Als Einladung dazu andere Lebensläufe
kennenzulernen, mich aus meinem Alltag herausholen zu lassen und natürlich auch ein Teil
meiner Erfahrungen, meines Wissen und meiner Zeit mit ihnen teilen zu können. Letztlich ist
dieses gegenseitige Eintreten in ein anderes Leben auch gleichzeitig die Chance, sich selbst und
das eigene Umfeld kritisch zu reflektieren, um dann zu entscheiden was man davon weiterleben
und was man verändern möchte. Es ist für mich also ungeheuer anregend, andere Menschen zu
unterstützen und mit ihnen ein bisschen gemeinsame Zeit zu gestalten.
Schlussendlich ist es aber auch das Gefühl etwas nur zu tun, weil ich das gerne tun möchte,
nicht weil ich am Ende etwas dafür bekomme. Gerade weil jede Entscheidung zu einem
Engagement freiwillig ist, fällt es mir leicht „ja“ zu sagen und mich auf neue Erfahrungen
einzulassen. Denn letztlich tue ich das nur für mich.