Maier: "Das Ehrenamt hält den Laden zusammen"

Ein Mann schüttelt die Hand eines anderen Mannes. Sie stehen in einer Gruppe von Menschen.
Ein Mann übergibt eine Urkunde an einen anderen Mann.
Zwei Menschen stehen neben einem Auto. Darauf steht Herzenswunsch-Krankenwagen.
Ein Mann erklärt anderen Männer einen Anhänger, von dem aus andere Autos betankt werden können.

Weiß leuchtet das Malteser Kreuz auf der roten Flagge im Blankenhainer Gewerbegebiet. Ein Stück weiter stehen Einsatzfahrzeuge, frisch gewaschen und blitzblank poliert. Zwei Zelte im Hintergrund knarren im leichten Wind, davor stehen Festzeltgarnituren. Doch niemand sitzt darauf. Wer nicht im Urlaub oder bei der Arbeit ist, steckt in Dienstkleidung - und steht wartend auf der Wiese. 

Es ist ein Gruppenabend der etwas anderen Art. Alle warten auf Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD), der die Ortsgruppe der Malteser im Weimarer Land während seiner #RespektdenRettern-Tour besuchen will. 

Wenige Minuten später ist es so weit: Der Innenminister steigt aus dem Auto. Die Truppe hat Aufstellung bezogen. Jedem schüttelt der Minister die Hand. Inzwischen sind auch Landrätin Christiane Schmidt-Rose, Blankenhains Bürgermeister Jens Kramer und Kreisbrandinspektor Lukas Engelmann eingetroffen. Diözesanleiterin Christine von Kessel und Geschäftsführerin Anke Brumm begrüßen die Runde, danken für den Besuch und geben einen Schnell-Überblick über die Ortsgruppe. „Sanitätsdienst und Katastrophenschutz sind das Rückgrat der Gesellschaft“, betont Christine von Kessel. „Unsere starke Präsenz hier wollen wir auch in Zukunft fortsetzen. Ich bin sehr stolz, dass alle Malteser hier im Ehrenamt Tag für Tag und unermüdlich ihren Dienst tun. Dafür können wir nicht genug Danke sagen.“

Segen für Retter und zu Rettende

Wie wichtig dieses ehrenamtliche Engagement ist, weiß auch Innenminister Maier: „Was sie und andere Organisationen leisten, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Ohne sie würde hier im Land nichts laufen, denn das Ehrenamt ist das, was den Laden zusammenhält.“ Was die Malteser und andere Organisationen leisteten, stimme ihn für die Zukunft optimistisch. Auch, wenn es große Herausforderungen gebe - wie die Nachwuchsgewinnung, ob Geld für Anschaffungen da sei und für die Ausbildung. Land, Kreise und Kommunen müssten deshalb immer gut zusammenarbeiten, um das sicherzustellen.

Diesen Tenor unterstützt auch Landrätin Christiane Schmidt Rose: „Die Malteser sind die Gruppe, die im Landkreis die Freiwilligen Feuerwehren und andere Einsatzkräfte unterstützt. Das ist nicht selbstverständlich. Ganz besonders im Rückblick auf die vergangenen beiden Jahre, in denen es einige Einsätze gab, bei denen es dringend nötig war, dass Sie als Truppe dabei waren.“

Im Hintergrund klickt immer wieder leise der Auslöser der Kamera eines Fotografen. Doch das ist es nicht, was der Minister hören will. Er will wissen, wie die gänzlich ehrenamtliche Truppe arbeitet, wo es Probleme gibt, was verbessert werden muss. Bevor Ortsbeauftragter Torsten Schneider allerdings Gelegenheit bekommt, aus erster Hand zu erzählen, ist erst einmal Johannes Preis, Pfarrer in im Ruhestand dran. Er hat sich extra auf den Weg nach Blankenhain gemacht, um zwei neue Fahrzeuge zu segnen: den Kommandowagen und einen Tankanhänger. Die Aufgabe hat Preis gern übernommen. Aber er macht deutlich, wem sein Part an diesem Abend vor allem gilt: „Sie retten Menschen in schwierigen Situationen, die oft lebensbedrohlich sind. Deshalb ist so ein Segen von Fahrzeugen nicht dem Fahrzeug, der Karosse oder dem Anhänger gewidmet, sondern all den Menschen, die gerettet werden, die Heil und Heilung auf schnellstem Wege brauchen und denen, die diese schwierige Aufgabe immer wieder bewerkstelligen.“

Dafür braucht es übrigens auch Kollegen wie Jonas Kaczmarek, der unerwartet an diesem Tag auch im Mittelpunkt steht. Endlich hat er sie in den Händen, die Urkunde für seine Ausbildung im Digital- und Analogfunk. Mit der BOS-Lizenz, der Lizenz als Funker für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, darf er ganz nun dienstoffiziell funken.

Dann ist Torsten Schneider dran und betont: „Wir haben hier etwas geschaffen, das thüringenweit einmalig ist. Bei größeren Einsätzen der Berufsfeuerwehren ist es üblich, dass die Einsatzkräfte von einem sogenannten Löschzug-Rettungswagen begleitet werden. Weil wir der Meinung waren, dass die Menschen und die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren genauso wertvoll ist, entstand die Idee, bei großen Einsätzen mitzufahren und auf die Einsatzkräfte zu achten.“ Im Rahmen dieser Schnelleinsatzgruppe haben die Malteser im Weimarer Land bis heute 42 Einsätze der Feuerwehren unterstützt. Und sie stehen parat, wenn es Sanitätsunterstützung bei großen Veranstaltungen nicht nur in Thüringen, sondern auch dort, wo Kollegen im Malteser Verbund um Hilfe bitten. 

Katastrophenschutz muss in die Mitte der Gesellschaft

Für solche Fälle kann die Truppe auf zwei schnell aufbaubare Zelte zurückgreifen, in denen Patienten behandelt und versorgt werden. Eines davon hat der Freistaat Thüringen 2022 finanziert und beschafft. Deren Praxistauglichkeit werden Torsten Schneider und Holger Brille dem Innenminister und seinen Begleitern später zeigen. Das gilt auch für den neuen Tankanhänger, mit dem die Malteser künftig die Energieversorgung sicherstellen können, wenn in Großlagen mal kein Strom mehr da ist. Um den an den Ort seines Nutzens zu bringen, ist das Kommandofahrzeug mit Allradantrieb ausgestattet. Doch nicht nur dafür ist das Auto gedacht. Aus diesem heraus kann das Vorauskommando vom Einsatzort Materialbedarf an nachrückende Kräfte durchgeben. 

Aber auch für Projekte wie den Herzenswunsch-Krankenwagen hat Innenminister Maier an diesem Abend ein offenes Projekt. Jenes Projekt, in dem Ehrenamtliche Menschen einen letzten Wunsch erfüllt, "bevor das Leben am Ende des Regenbogens angekommen ist", wie es Torsten Schneider bildhaft ausdrückt.

Viel Input nimmt der Innenminister an diesem mit - und lässt auch ein paar nützliche Präsente da: eine Festzeltgarnitur für die Einsatzgruppen, Koppel-Tassen und NINA-Decken für die Rettungsfahrzeuge und betonte: „Das Thema Katastrophenschutz und Katastrophenwarnung ist noch viel zu wenig in der Mitte der Gesellschaft präsent. Das wollen wir auch auf diesem Wege verändern.“ Obendrein gibt's einen Bergkristall - persönlich unterschrieben - als Erinnerung. Für die Fahrzeughalle, die derzeit Heimat der Einsatzgruppe und ihrer Fahrzeuge ist. Nur die fehlenden und dabei so dringend nötigen Sanitäreinrichtung und einen Schulungsraum kann der Minister nicht bieten. Doch mit ein bisschen Glück gibt es auch dafür bald eine Lösung. 

Weitere Bilder vom Besuch des Innenministers gibt es auf Facebook.

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